Das Märchen vom Verbraucherschutz: Vor gar nicht allzu langer Zeit wurden Lebensmittelhersteller dazu verpflichtet die Inhaltsstoffe ihrer Produkte auf der Verpackung auszuweisen. Das sollte für Transparenz sorgen. Die Menschen sollten wissen, was sie essen. Und alle waren gesund und glücklich bis ans Ende ihrer Tage. Äh, nein. Leider sieht die Realität anders aus...
Illustration: Ewa Smalec, NORMALESSER
Das Zutatenverzeichnis ist längst von den Lebensmittelkonzernen für ihre Zwecke entdeckt und instrumentalisiert worden. Und da geht es sicher nicht um Transparenz für die Verbraucher, wie folgend am Beispiel von Zucker dargestellt.
1. Fach-Chinesisch
Maltodextrin oder Dextrose statt Zucker und schon versteht keiner, was gemeint ist
2. Schöne Decknamen
Fruchtsüße statt Zucker und schon hört es sich doch gleich gesünder an
3. Das Beste zum Anfang
In der Zutatenliste müssen die einzelnen Bestandteile absteigend nach ihrem Anteil im Gesamtprodukt sortiert sein. Sprich; wovon viel drin ist, steht ganz vorne. Was tun, wenn der Hauptbestandteil Zucker ist? Ganz einfach – die Zuckermenge wird gesplittet: ein Teil wird einfach Gerstenmalz genannt, ein Teil Fruchtsüße und schon sind die Mengen kleiner und rutschen in der Liste nach hinten. Gutes Beispiel: Cornflakes, schaut mal selbst nach.
4. Ablenkung
Vorne einfach fettarm oder weniger süß hinschreiben, dann wird schon keiner das Kleingedruckte hinten lesen wollen
5. Zahlenspielchen
Wir rechnen uns die Welt, wie sie uns gefällt. Wie? Energie- oder Zuckergehalt kann man wunderbar kleinrechnen, indem man die 100g-Angaben in "Portionen" umrechnet. Dann hat eine Portion Cornflakes plötzlich gar nicht mehr so viel Zucker. Leider ist die sogenannte Portion fern der Realität oder bist du schon mal von 30g Cornflakes satt geworden?
Normalesser?
Nicht essen, wenn man nicht versteht was drin ist.
Oder: Einfach keine Zutatenlisten von Industrieprodukten lesen.
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Quellen:
Lebensmittel-Kennzeichnungsverordnung (LMKV)
Öko-Test 05/2016
Utopia,de "Versteckter Zucker in Lebensmitteln"
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